Für den ard-Korrespondenten Loewe bedeutete dieses Zitat damals die Ausweisung aus der DDR. Für Hamm bedeutete das Foto damals der Beginn als Chronist der Mauer.
Nach seiner Ausbildung zum Fotografen hat es Hamm in die weite Welt gezogen. Auf Frachtschiffen hat er es in so abgelegene Staaten wie Neuguinea, Tahiti, Fidschi und Vanuatu geschafft. Doch die große Freiheit, die hat Hamm später im eingemauerten West-Berlin gefunden.
Bekannt geworden ist er 1981 mit seinem Bildband 'Tote Technik - ein Wegweiser zu den antiken Stätten von morgen'. In diesem sind vom Zerfall bedrohte Industriestandorte dokumentiert, alte Zechen in England, ein Flugzeug-Friedhof in Arizona oder auch langsam zerbröselnde Atommeiler. Im Begleittext schrieb Robert Jungk damals 'Die Kadaver der toten Technik sind Mahnmale. Zeugen der Zukunft in die Gegenwart verschlagen. Omen, die uns warnen vor dem totalen Ruin.'
Den Mauerfall 1989 hat Hamm mit den Worten zitiert 'Der Schrott von heute ist die Archäologie von morgen' und ab diese Zeit und die Jahre danach, als die Mauer abgebaut wurde mit seiner Kamera dokumentiert.
Hamm hat den 'antifaschistischen Schutzwall' immer auch als Bühnenbild gesehen. Auf der Westseite bunt bemalt. Die angrenzenden Bewohner waren für ihn die Protagonisten in einem Theaterstück. Sein gedankliches Stück trug den Titel 'Zeitgeschichte'.
So sind auf seinen Bildern posierende Künstler vor der Mauer zu sehen, auf den grünen Abschnitten des Todesstreifens Hasen, Pferde oder andere Tiere. Und die Soldaten, die ihren Dienst tun mussten, in den Westen schielen.
Durch die Art seiner Fotografie wirkt die Mauer auf Hamms Bildern oft eher skurril oder absurd, als bedrohlich.
Link zur Ausstellung
Todesstreifen an der Liesenstraße/Wedding, 1976, s/w Foto, Unikat, 40 x 30 cm - Das Bild ist der Ausstellungs-Homepage der Galerie Nothelfer, Berlin, entnommen. |
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